Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur.

Einer der ganz wenigen kulturellen Höhepunkte des Jahres 2020: Die Salzburger Festspiele, über die im ECKART 10/2020 mit einer Kulturreportage ausführlich berichtet wurde.
Foto: Der ECKART

Viren und andere Zeitgenossen

Corona-Krise bedroht das kulturelle Leben

Ernste Krisen werden üblicherweise als Katastrophen wahrgenommen. Daß sie auch ungeahnte Möglichkeiten bieten (können), ist eine Tatsache, die von vielen Menschen nicht erkannt wird.

Ein Kommentar von Hermann T. Attinghaus

Wie tüchtige Veranstalter durch entschlossen-mutiges Vorgehen Erfolg haben, wurde in diesem Sommer in Salzburg bewiesen. Trotz aller Widrigkeiten konnten die Jubiläumsfestspiele glücklich abgehalten werden.
Zunächst wurde die Existenz von Covid-19, von dem keiner weiß, wo es wirklich herkommt, verschämt verschwiegen. Dann wurden die verheerenden Wirkungen des Virus kleingeredet, ehe panisch überreagiert wurde. In der Bundesrepublik wie in der Alpenrepublik wurden die Menschen monatelang buchstäblich eingesperrt, wodurch nicht nur immense wirtschaftliche Einbußen entstanden, sondern auch unsägliches menschliches Leid verursacht wurde. Das kulturelle Leben nahm gleichfalls schweren Schaden. Daß die Festspiele in Bayreuth wie in Bregenz, in Reichenau an der Rax und anderswo, wie auch die Wiener Festwochen in vorauseilendem Gehorsam ganz abgesagt oder in ferne Zukunft verschoben wurden, war tatsächlich – wie das Salzburger Beispiel eindrucksvoll beweist –, in dieser rigorosen Form nicht notwendig.

Corona kam der politischen Klasse wie gerufen

Es diente aber verschiedenen Regierungen dazu, von anderen, mindestens genauso gefährlichen Entwicklungen erfolgreich abzulenken. So manchem fortschrittlichen, soll heißen linken Politiker kommt die Coronakrise durchaus zupaß, weil andere ebenso gefährliche Krisenherde wie die immer bedrohlicher werdende Islamisierung Europas, die ungebremste Massenimmigration oder der schamlose Mißbrauch des Umwelt- und Naturschutzgedankens ziemlich in den Hintergrund geraten sind – vorübergehend wenigstens. Dadurch kann doch so manches, was unter normalen Umständen nur sehr schwer oder gar nicht durchzusetzen gewesen wäre, jetzt plötzlich ohne großes Aufsehen durchgewunken werden.

Unangepaßte Künstler stets benachteiligt

Die Coronakrise hat so manches ans Tageslicht gebracht, das zwar durchaus bekannt war, aber bislang hatte sich kaum jemand darum gekümmert.
In diesem Wohlfahrtsstaat hat es immer Künstler gegeben, die am Existenzminimum leben mußten, weil sie sich und ihrer Überzeugung treu blieben und nicht mit den Wölfen heulen wollten, weswegen sie auch keine staatlichen Subventionen bekamen und von den Mainstream-Medien in ein schiefes Licht gerückt oder einfach totgeschwiegen wurden.

Staatskünstler mucken auf

Der empörte Aufschrei der Staatskünstlerinnen und -künstler in der Coronakrise rührte wohl daher, daß jetzt plötzlich diejenigen betroffen waren, die sich viele Jahre lang den Genossen bzw. der vermeintlichen Ökobewegung angedient hatten und als Dank dafür auch meist großzügig entlohnt worden waren.
Plötzlich traf es die braven Jasager, die friedensbewegten, multikulti-begeisterten Gutmenschen, kurz die linken Systemerhalter und auf einmal war Feuer am Dach, weil die öffentlichen Fördergelder gekürzt oder ganz gestrichen wurden. Die Theaterleiter, allesamt stramme Genossen von Föttinger (Josefstadt) bis Kuschej (Burgtheater) zeterten aus vollem Halse und forderten lautstark ein baldiges Ende der Ausgangssperre, sowie eine drastische Erhöhung der Subventionen.

Zeitgenössische Kunst größtenteils verzichtbar

Dann goß noch der Direktor der wichtigsten staatlichen Galerie Öl ins Feuer, weil er meinte, die (meisten) Menschen könnten auch ganz gut ohne Theater leben. Noch dazu wenn man bedenkt, welcher Mist heute dem Theaterpublikum mitunter zugemutet wird. Womit er Recht hat, aber hinzuzufügen vergaß, daß mindestens ebenso viele Menschen, auch gut und gerne auf Museen und Galerien verzichten können – zumal auf solche, die zeitgenössische Kunst von Brus und Mühl bis hin zu Hermann Nitsch zeigen.
Die aktuelle Kulturkrise hat aber nicht nur mit der Coronapandemie und den damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen, der Schließung von Schulen, Theatern und Museen zu tun, sie ist auch eine Krise, für die jene Politik verantwortlich ist, die es den Linken ermöglichte, sich als demokratische Kraft der gemäßigten Mitte darzustellen, sodaß wertkonservative, bürgerliche Gruppierungen an den Rand des „Verfassungsbogens“ gedrängt werden.

Die Lage ist schwierig und Fehler sind kaum zu vermeiden; aber gerade deswegen sollten mündige Staatsbürger besonders aufmerksam zuhören, was verkündet wird und ganz genau darauf achten, was ihnen als „alternativlos“ untergejubelt werden soll.

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