Prof. Robert Hammerstiel (1933-2020)
Foto: Wikipedia

Prof. Robert Hammerstiel verstorben

Gestern, am 23. November 2020, verstarb der 1933 geborene donauschwäbische Maler, Grafiker und Holzschneider Prof. Robert Hammerstiel in Ternitz (Niederösterreich). Er gehörte zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern Österreichs.

Ein Beitrag von Christoph Bathelt

Robert Hammerstiel, wurde am 18. Februar 1933 in Werschetz/Vršac im Königreich Jugoslawien als Sohn eines kunstliebenden Bäckers geboren. Während sein Vater im Kriegseinsatz bzw. in Gefangenschaft war, wurde Hammerstiel mit seiner Familie im November 1944 aus dem elterlichen Wohnhaus vertrieben und verbrachte, halbverhungert und an Krätze und Malaria leidend, drei Jahre in verschiedenen Internierungslagern in Jugoslawien. Im August 1947 gelang ihm mit seiner Mutter und seinem Bruder die Flucht über Ungarn nach Österreich, wo er unter Heimweh und dem Status als Flüchtlingsstatus, was sein späteres Werk prägte.

“Überlebender von vielen Toten”

Mit dem Förderpreis des Österreichischen Gewerkschaftsbundes anläßlich der Ausstellung “Talente erweckt – Talente entdeckt“ im Jahr 1958 begann seinen Karriere, mit der sich der Einzelgänger Anerkennung in der nationalen und internationalen Kunstszene verschaffen konnte. Bemerkenswert waren Werkschauen im Leopold-Museum, im Wiener Künstlerhaus und 2007 die Verhüllung des Wiener Ringturms mit einer über 4.000 m² großen Netzfolie mit vier von ihm geschaffenen Motiven. Leid, Freude, Einsamkeit, Entbehrung, Gewalt, Tod, Angst und Glaube spielten in seinem Leben, so auch in seiner Kunst, eine wichtige Rolle. Ebenso die Suche nach Glück, Geborgenheit und Heimat.

1985 verlieh ihm Bundespräsident Rudolf Kirchschläger den Berufstitel Professor, 2009 wurde er in seiner Geburtsstadt Werschetz zum Ehrenbürger ernannt und ein Jahr später das ehemalige Haus seiner Großeltern als Robert-Hammerstiel-Museum zur Verfügung gestellt. Seit 2011 ist im Landesmuseum der Wojwodina in Neusatz/ Novi Sad ein Robert-Hammerstiel-Saal als Dauereinrichtung eingerichtet.

Hammerstiel bezeichnete sich als “Überlebender vieler Toten”, sein Werk wurde maßgeblich von den traumatischen Erlebnissen seiner Kindheit beeinflusst, mit denen er sich auch in zwei Büchern “Von Ikonen und Ratten” (1999) und “Von klaren und von blinden Spiegeln” (2007) beschäftigte.. Es ging ihm vor allem gegen Ungerechtigkeit, und gegen Gewalt und Terror.

Mit Robert Hammerstiel verläßt uns ein großer Künstler, dessen Schicksal stellvertretend für hunderttausende seiner Generation steht und der trotz internationale Erfolge stets seine Heimat Banat im Herzen trug.

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