Wien ist bekanntlich mit kulturellen Schätzen und Zeugen der Vergangenheit üppig ausgestattet. Im Bewußtsein dessen verhält sich die rotgrüne Stadtregierung nach dem Weinheber-Spott „is eh gnua do“ und demoliert, entstuckt und deformiert seit Jahren munter das historische Erbe – die Stichworte „Heumarkt“, „Westbahnhof“ oder „AKH“ lassen die Kundigen sofort bitter nicken.
Eine positive Ausnahme ist dagegen Paul Stadler, seines Zeichens erster freiheitlicher Bezirksvorsteher des traditionell roten Bezirks Simmering: Nicht nur, daß er stets ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Bürger hat, er agiert auch unter persönlichem Einsatz und das umgehend, wenn schnelles Handeln gefragt ist. So wie im Fall der Grabstätte von Johann Fickey (1849 – 1905) – einem Simmeringer Kaufmann, Gemeinde- und Bezirksschulrat, der zudem zehn Jahre lang Gemeinderatsmitglied war und nach dem auch die gleichnamige Straße benannt wurde. Wenn auch sein Wirkungskreis vor allem auf den 11. Bezirk beschränkt war, sorgen Name, Grab und Bild für einen identitätsstiftenden Lokalbezug. Die Grabstele aus schwarzem Mamor mit Jugendstilornamenten und zeitgenössischem Schrifttyp machen es zusätzlich zu etwas Besonderem, und der Hinweis auf seinen als Kind verstorbenen Sohn Hans, der auch dort ruht, sorgt zudem für eine traurige, persönliche Note.
Als nun diese Stätte von der Bestattung Wien zur Zerstörung markiert wurde, informierte ein aufmerksamer Friedhofsbesucher den Bezirksvorsteher Stadler, der umgehend handelte: Das Grab wurde als „Historisches Grab“ unter dauerhaften Schutz gestellt und fortan auf Gemeindekosten erhalten.
