Sie sind so alt wie die Menschheit. Manchmal mit fatalen Folgen, manchmal haben sie Erfolg. Die Schlange wurde beschuldigt, an Evas Neugierde auf den Apfel schuldig zu sein, während Noah von seinen Zeitgenossen ausgelacht wurde, bis er und seine Familie in See stachen.
Um was geht es eigentlich? Theorien dieser Art haben oft gemeinsame Merkmale:
- Klandestine Kräfte wie die Freimaurer, die Jesuiten oder andere, an der „Weltverschwörung“ beteiligte Gruppen.
- Eine Verschwörungstheorie gibt oft überraschend einfache Antworten auf Ereignisse oder Situationen der Gegenwart oder Vergangenheit – oder macht aus einem Vorkommnis eine vernetzte Operation. Seit es vermehrt Alternativmedien gibt bzw. seit dem Internetzeitalter sind die Menschen nicht mehr nur auf den Konsum von Printmedien, Radio und Fernsehen etc. angewiesen und können Fragen oder Mutmaßungen weltweit diskutieren. Diese Art der Kommunikation fördert nicht nur Verschwörungstheorien, sondern hat auch vielfach geholfen, Propagandalügen und Widersprüche vermeintlich „seriöser“ Quellen zu demaskieren.
Historische Verschwörungstheorien
Bekannteste historische Geschichten sind beispielsweise die mittelalterlichen Ritualmord-und Hostienfrevellegenden, die meist als Legitimation für antijüdische Pogrome dienten. In die Kunstgeschichte eingegangen sind der „Heilige Werner von Bacharach“ und der „Anderl von Rinn“ in Tirol. Letzterer diente sogar während der Gegenreformation als Motiv für das Jesuitendrama „Von dem H(eiligen) dreyjärigen Kindlein Andrea“ und zahlreiche Volksschauspiele. Erst 1953 entfernte der Innsbrucker Bischof Rusch den Gedenktag aus dem Kirchenkalender, und heute distanziert sich die Katholische Kirche ausdrücklich von dieser Tradition. Ähnliches ereignet sich in der Gegenwart in Ländern wie Pakistan oder Bangladesch, wo sich der Hass vor allem gegen Christen entlädt.
Schwarze Weltherrschaftspläne
Die erwähnten Jesuiten – ursprünglich ein Spottnamewurden später selbst Opfer von Vorwürfen und Verschwörungstheorien. 1534 vom Spanier Ignatius von Loyola gegründet, ist bis heute kein anderer religiöser Orden so umstritten und gehört trotzdem noch immer mit rund 17.000 Mitgliedern zu den größten katholischen Männergemeinschaften. Einer der Gründe mag sein, daß sie weder in Klöstern leben noch daß sie sich in einen bestimmten Ordenshabit kleiden und so in der Gesellschaft weniger auffallen. Interessant ist die Tatsache, daß sie sich am Anfang besonders off en gegenüber Juden zeigten, und Ignatius selbst meinte, er würde gerne selbst dem „Volke Jesu entstammen“. Diese Haltung wurde allerdings 50 Jahre später wieder verboten. Der Orden war straff organisiert und galt als „Hauptwaffe“ im Kampf gegen die Reformation, die überall in Europa um sich griff. Mit prunkvollen Kirchenbauten sowie dem Zelebrieren von Messen und den sogenannten Mysterientheatern wollten die Mitglieder die Macht und Größe der Katholischen Kirche demonstrieren.
Große Verdienste erwarben sich die Jesuiten vor allem in der Bildungs- und Missionsarbeit, unterstützt sogar durch eine eigene Zeitung, dem „Neue Welt-Bott“. Ziel war es, nicht nur für den eigenen Nachwuchs zu sorgen, sondern auch eine weltliche Elite zu fördern und somit ein Netzwerk zu bilden. So sah man den Orden bald als ferngesteuerte Agenten, welche die „Weltherrschaft sabsicht der römischen Curie“ unterstützten. Ebenso wurde Kritik laut an der ultimativen Unterwerfung gegenüber dem Papst, Ignatius selbst schrieb „Wir müssen, um in allem das Rechte zu treffen, immer festhalten: Ich glaube, daß das Weiße, das ich sehe, schwarz ist, wenn die hierarchische Kirche es so definiert.“ Das geht bis heute so weit, daß sie nach Weisung ihres Ordensgründers feierlich geloben, kein Bischofsamt anzustreben, gleichzeitig aber aufgrund der besonderen Gehorsamssituation dem Papst gegenüber sich keinem Auftrag verweigern können, selbst wenn es eben der eines Bischofsamtes ist. Und heute ist sogar mit Jorge Mario Bergoglio einer von ihnen selbst Papst!
Den vollständigen Artikel lesen Sie im ECKART vom September 2021, den Sie hier bestellen können!