Es muß immer wieder betont werden: Auch wir im geschlossenen deutschen Sprach- und Volksraum dürfen dankbar sein dafür, was die Vertriebenenverbände auch heute noch leisten: was uns bereichert, was uns einen tieferen Blick in die Seele und in die Geschichte unseres Volkes ermöglicht…
Eine Rezension von Norbert Prohaska
Es sind dies neben den Museen und Gedenkstätten vor allem die bewährten Jahresweiser.
Das Böhmerwaldjahrbuch 2021 (240 Seiten brosch. A5, € 10,-; erarbeitet von Günther Hans) berichtet viel aus dem Jahreskreislauf: von Adolf Heidler zum Brauchtum, zur Literatur, Geschichte und der Natur des Waldes, von Reinhold Fink zur Musik im Böhmerwald und ihren Vereinen sowie von vielen anderen sachkundigen Verfassern zur Heilkunde und Kulturgeschichte dieser Landschaft; alle Beiträge mit einer Vielzahl großartiger Farbbilder verdeutlicht. Alles ist sehr schön gestaltet und vorzüglich lektoriert!
Südmährerisches Jahrbuch 2021
Ähnlich zeigt sich auch das Südmährerisches Jahrbuch 2021 im 70. Jahrgang (192 Seiten A5, broschiert, ebenso reich in Farbe bebildert, € 10,-; zusammengestellt von Elke Krafka).
Der Aufbau ist ähnlich wie in den vergangenen Jahren, hat aber doch Eigenheiten, die man früher vermieden hat: deutschsprachig statt deutsch, ein Beitrag auf „Soziologen-Chinesisch“, Ortsnamen nicht immer auf Deutsch, Landsmännin wird verpönt – ja, was denn sonst?
Entdeutschung des Ortes Unterradischen
Dennoch: Allein der Beitrag von Niklas Perzi zur Entdeutschung des Ortes Unterradischen/Dolní Radikov zeigt auf, wie schwierig es nach 1918 die Deutschen in der ČSR hatten, als ihnen 430 Schulen mit 1.250 Klassen genommen wurden und die Eltern daher nicht wußten, welcher Weg zukünftig für die Kinder der bessere sein würde: der schmale, steinige deutsche oder der bequeme tschechische.
Auch in diesem Buch wird die segensreiche Arbeit des Deutschen Schulvereins angesprochen.
Alles in allem: einige Stunden vielseitiger, niveauvoller und bereichernder Lektüre!
