Grandioser Pianist starb völlig unerwartet
Er war authentisch und daher unangepaßt und politisch unkorrekt. Er war ein einzigartiger Musikvermittler, der in seinen Gesprächskonzerten verborgene Zusammenhänge wie z. B. zwischen Tonarten und Sternzeichen aufzeigte.
Ein Nachruf von Hermann T. Attinghaus
Der aus Schwandorf gebürtige Oberpfälzer entstammte einer Musikerfamilie und lernte schon in frühester Jugend Klavier zu spielen, später gesellten sich die Bratsche und die Orgel hinzu. Mit sieben Jahren gab er seine erstes öffentliches Konzert. In den 1980er und 1990er Jahren gewann er zahlreiche Wettbewerbe auf nationaler und internationaler Ebene. Zu seinen Lehrern zählten Oleg Maisenberg und Leonid Brumberg in Wien, Bruno Leonardo Gelber in München und Sergiu Celibidache in Mainz.
Fischer-Dieskau nannte ihn einen „Teufelskerl”
Zur Vermittlung von bester klassischer Musik einem möglichst großen Publikum erfand Mickisch seine Gesprächskonzerte, die er als Moderator und Pianist mit umfassenden Kenntnissen, mit Witz und Verstand gestaltete. Dietrich Fischer-Dieskau nannte Mickisch einen „Teufelskerl”, durch den „man genießt, man lernt, man frischt auf. Und das alles mit Humor.‟ Von 1998 bis 2013 gestalteten bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth seine legendären Einführungsvorträge, die bald den Spitznamen „Festspiele für die Kartenlosen‟ bekamen. In Wien hatte er vierzehn Jahre lang seinen eigenen Zyklus im Konzerthaus.
Zu seinen Lieblingskomponisten zählten (in alphabetischer Reihenfolge) Beethoven, Erich Wolfgang Korngold, Richard Strauss und Wagner. Mit der ihm eigenen Leidenschaft interpretierte er auch Werke anderer Komponisten (Mozart, Rossini, Offenbach oder Puccini). Ab Ende April dieses Jahres hätte Mickisch an der Sibelius-Akademie in Helsinki den Finnen Wagner näher bringen sollen.
Auftritte waren ein ganz besonderes Ereignis
Seit 1984 machte er Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen, seit 1991 brachte er rund 65 CDs und DVDs heraus. Jeder seiner Auftritte war ein ganz besonderes Ereignis, war doch seine einzigartige Sicht auf die größten Meisterwerke beispiellos. Mickisch verstand es meisterhaft im Geiste Rudolf Steiners ganzheitliche Zusammenhänge herzustellen. Am Beispiel Wagners und Beethovens zeigte er die kosmischen Zusammenhänge zwischen Tonarten und Sternzeichen. Auch in der europäischen Philosophie von Platon bis Kant und Rudolf Steiner kannte sich Mickisch bestens aus und zog immer wieder Parallelen zwischen den Ideen der größten Denker und der besten Komponisten.
Kritiker der Corona-Zwangsmaßnahmen
Zuletzt fiel Mickisch bei den politisch Korrekten in Ungnade, weil er sich mutig gegen den (linken) Zeitgeist wandte und den „Coronafaschismus‟ angriff. Bei seinem letzten Konzert im September 2020 in Wien fand er erfrischend deutliche Worte zu der Notlage vieler Musiker durch die überzogenen Coronamaßnahmen und kritisierte die ebenso verantwortungslosen wie inkompetenten Politiker scharf.
Stefan Mickisch starb völlig überraschend am 17. Februar in seiner Heimat.
