Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur.

Foto: Der ECKART

Das Ende einer Ära

Eine der letzten Schulvereinsschulen geschlossen

Die 1923 in Rosenbach vom Deutschen Turnverein erbaute, vom Deutschen Schulverein Südmark finanzierte Volksschule ist von der Marktgemeinde St. Jakob im Rosental geschlossen worden: Eine parteipolitische, eigentlich gegen die Bevölkerungsmeinung getroffene Fehlentscheidung.

Ein Beitrag von Dr. Bruno Burchhart

Die Volksschule Rosenbach war eine von vielen Grenzlandschulen, die der notleidenen Bevölkerung in den 1920er Jahren helfen sollten, in Wohnortnähe einen geeigneten Bildungsweg einschlagen zu können. Im Südkärntner Raum existiert jetzt nur mehr eine solcher Schu­len: Die Peter-Rosegger-Schule in Gödersdorf, Marktgemeinde Finkenstein. Die Volksschule Rosenbach, in schwerer Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erbaut, hat im Laufe der letzten hundert Jahre etliches mitgemacht und alle Zeiten mit ihrer Lehrerschaft gut überstanden.

Stets wurde diese Selbstbehauptung von der Elternschaft und den Schülern geschätzt. Vor die Entscheidung gestellt, das alte – laut Architekten-Gutachten durchaus brauchbare – Schulhaus zu renovieren, beschloß die Marktgemeinde jedoch vor ca. 20 Jahren, ei­nen Neubau auf dem Schulvereins-Grund aufzustellen. Eine Gedenktafel vor der Schule weist darauf hin, daß der Schulverein die seinerzeitige Schule erbaut hat. Der Nachfolger des seinerzeitigen Deutschen Schulvereins Südmark, der heutige Kärntner Schulverein Südmark, hat in einem notariellen Vertrag der Marktgemeinde St. Jakob im Rosental auf dem Schulvereins-Grundstück in Rosenbach das sog. Fruchtgenußrecht eingeräumt: Das heißt, die Marktgemeinde ist verpflichtet, in dem auf Schulvereinsgrund stehenden Gebäude, einen Schulun­terricht zu gewährleisten.

Dies ist jetzt gebrochen worden. Der Schulverein hat in den letzten Jahrzehnten immer zu Weihnachten der Volksschule Rosenbach eine namhafte Spende zukommen lassen. Mit deren Hilfe konnten dann Schulmaterialien ange­schafft werden, die sonst nicht erworben werden konnten. Außerdem wurden zeit­weise Bücherspenden an die Schüler gegeben, diverse größere und kleinere Feiern dort abgehalten, wie z.B. eine große Jubiläumsveranstaltung, Nikolo- und oder Weihnachtsfeiern etc. Auch bestand immer ein gutes Einverständnis zwischen Lehrer­schaft, Elternschaft und Schulverein. In den letzten Jahren ist – so wie in etlichen Kärntner Schulen – die Schülerzahl im­mer an der Grenze des Erhaltbaren gewesen.

Volksschule wird „Schulcampus“ geopfert

Das Land Kärnten hat dafür die Schüler­zahl von 25-30 Kindern angesetzt. Der Gemeinderat von St. Jakob im Rosental hat jedoch trotz ausreichender Schülerzahl beschlossen, eine Zentrierung der Volksschulen in einem sog. „Schulcampus“ in St. Jakob durchzuführen. Die dazu nötigen Geldmittel vom Land waren jedoch nur zu erhalten, wenn die hiesigen anderen Volksschulen geschlossen werden. Obwohl in mehreren Ortsversammlungen in Rosenbach die Bevölkerung mehrheitlich ihren Wunsch äußerte, die Volksschule Rosenbach zu erhalten, faßte der Gemeinderat trotzdem den fatalen Beschluß: Mit Ende des Schuljahres 2019/20 wird die Volksschule Rosenbach geschlossen: Damit ist eine knapp hundertjährige erfolgreiche Tradition im Schulwesen in Österreich beendet.

Beitrag teilen

Facebook
Twitter
Email
Telegram
Print