Vor 100 Jahren: Oberschlesien stimmt für Verbleib bei Deutschland
Am 20. März 1921 entschieden sich in einer Volksabstimmung rund 60 % der Wähler für einen Verbleib bei Deutschland und gegen einen Anschluß an Polen. Dieses hatte in seinem Drang, sich territorial noch weiter auszudehnen, ganz Oberschlesien gewinnen wollen. Durch Schiedsspruch der Alliierten erhielt es zuletzt immerhin noch Ostoberschlesien.
Ein Beitrag von Mario Kandil
Unter der Willkür der alliierten Gewinner des Ersten Weltkriegs und der Grausamkeit ihrer polnischen Nutznießer hatte insbesondere Oberschlesien zu leiden. Ursprünglich hatten die Großmächte geplant, fast das ganze Gebiet ohne Volksabstimmung von Deutschland abzutrennen und Polen anzugliedern. Doch Entrüstungsstürme und Massenproteste in Oberschlesien wie im Reichsgebiet, die das Image der Alliierten zu beschädigen drohten, brachten David Lloyd George, Georges Clemenceau und Woodrow Wilson dazu, eine Volksabstimmung zu gewähren. Denn dem britischen Premier Lloyd George gingen die von Frankreich geförderten, unersättlichen polnischen Bestrebungen – auch mit Blick auf Danzig und Ostpreußen – viel zu weit. Italiens Außenminister Graf Carlo Sforza über die Polen: „Diese Polen waren fürchterlich hartnäckig mit dem Erfolg, daß jedem übel wurde von ihren ewigen Ansprüchen. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, so wäre halb Europa ehemals polnisch gewesen und hätte wieder polnisch werden müssen.“
Polnische Anmaßung
In einer ähnlichen Anwandlung von Zorn erklärte Lloyd George am 7. Mai 1919 dies: „Wer sind schließlich die Polen, die sich erlauben, die Alliierten zu kritisieren? Während des ganzen Krieges haben sie hauptsächlich an der Seite der Deutschen gekämpft (sofern sie das überhaupt taten!). Es wurde ihnen von den Alliierten niemals eine bestimmte Grenze versprochen. […] Polen hat seine Freiheit nicht aus eigener Kraft erworben, sondern mit dem Blut anderer. Wie andere Völker in Mitteleuropa bietet es jetzt das betrübliche Schauspiel einer Annexion von Gebieten anderer Völker und will diese nun unter die Tyrannei zwingen, die es selbst durch Jahrhunderte erdulden mußte.“ Sind dies und das zuvor Zitierte nicht deutlich genug? Und weder Sforza noch Lloyd George können durch irgendjemanden als deutschfreundlich oder revanchistisch hingestellt werden!
Polnischer Terror und die erfolgreiche deutsche Gegenwehr
Vorsorglich unter Ausschluß mehrerer Landkreise, in denen mit erdrückenden deutschen Mehrheiten zu rechnen war, wurde die Volksabstimmung für den 20. März 1921 angesetzt. Um nun Oberschlesien möglichst noch vor dem Votum annektieren zu können, setzte Polen reguläre Truppen sowie Verbände von Freischärlern ein, die speziell im August 1919 und im August 1920 versuchten, mit militärischen Unternehmungen (den beschönigend so genannten polnischen „Aufständen“) vollendete Tatsachen zu schaffen. Diese polnischen Expansionisten überzogen die deutsche Zivilbevölkerung mit Mord, Terror sowie abscheulichen Gewalttaten und schüchterten sie systematisch ein, wobei sich besonders der als Adalbert Korfanty geborene Wojciech Korfanty mit seinen Freischärlern unrühmlich hervortat, um es noch vornehm auszudrücken.
