von Henning Huberty
Bürgerkrieg, Militärputsch, Hungersnot, Seuchen, Flüchtlingslager, Asylwerberrouten, Kriminalität, Korruption – das sind Wörter, die bei der Afrikaberichterstattung hierzulande regelmäßig fallen, insbesondere, wenn es um Afrika südlich der Sahara geht. Und mit diesem „eigentlichen“ Afrika, dem „schwarzen Kontinent“, befassen sich wie dieser ECKART insgesamt auch die nächsten Zeilen.
Wenn der geneigte Leser nicht das Glück gehabt hat, im Zuge einer Safari Kenia und Tansania oder im Zuge eines Verwandtenbesuches, eines Badeurlaubes oder einer Weintour Süd- und Südwestafrika oder vielleicht noch Botswana kennenzulernen, wird der schwarze Kontinent für ihn auch ein schwarzes Loch des Wissens sein.
Wer sich aber zu Beginn dieses Sommers die Bilder aus Frankreichs brennenden Vorstädten, aus den Asylzentren der BRD, aus Brüssels Altstadt oder von NGO-„Flüchtlingsrettungsbooten“ vor der italienischen Küste angesehen hat, wird wohl erahnen, wie sehr Afrika Europas Zukunft bestimmen werde. Jedenfalls solange es uns nicht gelingt, unsere geistig-politischen Eliten auszutauschen.
Einige Streiflichter: 1950 hatte ganz Afrika etwa 240 Millionen Einwohner, davon waren etwa 140 Mio. Schwarzafrikaner. Im Sommer 2023 sind es ca 1,45 Milliarden, davon rund 1,25 Mrd. Schwarze. Für 2050 – also in 27 Jahren – werden dem Kontinent etwa 2,5 Mrd. Bewohner vorhergesagt. Jährlich wächst die afrikanische Bevölkerung um mehr als 32 Mio. Menschen – das entspricht in zwei Jahren der gesamten Bevölkerung Frankreichs oder Italiens.
In der UN-Liste der zehn ärmsten Staaten finden sich wie in jener der Staaten mit der höchsten Fruchtbarkeitsrate seit Jahren nur schwarzafrikanische Länder.
Spitzenreiter sind Länder wie Niger, Tschad, Mali oder Somalia mit bis zu 6,75 Kindern pro Frau. Bei der der Bevölkerung Deutschlands und Österreichs ohne Migrationshintergrund liegt die Fruchtbarkeitsrate bei weniger als 1,2.
In der Armutsstatistik hat Burundi – mit einem Bruttoinlandsprodukt von nur $ 272 pro Kopf und Jahr die zweifelhafte Ehre, unangefochten den ersten Platz zu belegen. Auch der Kongo, korrekt ironischerweise „Demokratische Republik Kongo“, eines der potenziell wohlhabendsten Länder der Welt, schaffte es vergangenes Jahr wieder auf die Liste der zehn ärmsten Staaten. Interessant: 1960, im Jahr der Unabhängigkeit des Kongos, betrug das BIP pro Einwohner $ 219; heute, 63 Jahre später, liegt es bei $ 650 und damit – berücksichtigt man den Kaufkraftverlust des USD in den letzten 63 Jahren – bei maximal einem Viertel des Realwertes am Unabhängigkeitstag. Ebenfalls 1960 lag das BIP pro Einwohner in Südkorea bei $ 158 pro Kopf, also um ein Drittel niedriger, als das der Kongolesen. 2023 liegt das südkoreanische BIP/Einwohner bei $ 35.000, sohin beim Fünfzigfachen des kongolesischen. Überholt hat der Kongo hingegen fast alle anderen Länder der Welt bei der Geschwindigkeit seines Bevölkerungswachstums. Gab es am Tag seiner Unabhängigkeit 15 Mio. Kongolesen, sind es heute über 100 Mio. – ein Wachstum um sagenhafte 650%!
Untersuchungen zu den Fehlentwicklungen in Afrika und deren Auswirkungen auf Europa fehlen weitgehend, wichtige Grundlagen dazu sind tabuisiert.
Ein Einzelfall ist die Entwicklung des Kongos innerhalb Schwarzafrikas keinesfalls. Allerdings gibt es auch gewisse „Lichtblicke“ wie das kleine ostafrikanische Ruanda, Kenia, die Elfenbeinküste oder Ghana, in denen sich einiges zum Besseren entwickelt. Südafrika und Südwestafrika/Namibia mit ihrer immer noch starken europäischen bzw. in Südafrika teilweise auch indischen Oberschicht, stehen weit besser dar. Die dortige Entwicklung verheißt aber nichts Gutes. So ist in den Jahren 2011 bis 2021 in den beiden Ländern das BIP/Einwohner zurückgegangen, in Südafrika von $ 8.737 auf $ 7.055, in Namibia von $ 5.873 auf $ 4.865. Zum Vergleich: In Bangladesch – lange eines der ärmsten Länder der Welt – ist es im gleichen Zeitraum von $ 856 auf $ 2.457 gestiegen.
Ernsthafte Untersuchungen dieser Entwicklungen und ihrer Auswirkungen auf Europa gibt es in der deutschsprachigen Literatur und Journalistik jedenfalls im staatlich hochalimentierten „Mainstream“ nicht. Wichtige Grundlagen dazu, wie etwa der IQ und der Mentalitätsgraben, sind völlig tabuisiert. Frei und unzensuriert ist aber immerhin die Beschäftigung mit dem Leben und Überleben von Löwen, Nashörnern und Giraffen…