Rosa Pöll

Die Frau des Freiheitskämpfers

Eine Biographie

In Zeiten von „Me Too“ setzt dieses Buch unzweifelhaft einen frauenpolitischen Kontrapunkt. Es handelt von Rosa Pöll, der Ehefrau von Georg „Jörg“ Klotz, einem der herausragenden Protagonisten des „Befreiungsausschusses Südtirol“ (BAS), der Südtiroler Widerstandsbewegung gegen die staatlich verordnete Italianisierung in den 1950er- und 1960er-Jahren. Entgegen dem Frauenideal des heutigen Mainstreams stand Rosa Pöll kompromißlos hinter ihrem Mann und trug dessen Kampf um die Freiheit mit. Der italienische Staat kannte kein Erbarmen: Als Mutter von sechs kleinen Kindern wurde Rosa Pöll inhaftiert, als ihr Mann den Kampf auch nach der „Feuernacht“ von 1961 weiterführte.

Es ist ein abenteuerliches Leben, das ihre Tochter Eva Klotz, heute selbst eine Symbolfigur des patriotischen Lagers in Südtirol, in diesem Buch zeichnet. Es ist ein Leben, das von Treue, von Kampf und von Unbeugsamkeit Zeugnis ablegt. Und es ist ein sehr persönliches Buch, das eine aufrechte Tiroler Frau schildert, die ihrem oft harten Schicksal die Stirn bot und den Stürmen des Zeitgeschehens trotzte. Der Verfasser dieser Zeilen durfte Rosa Pöll noch als Lehrerin an der deutschen „Goethe“-Volksschule in Bozen erleben und kann die Einschätzung der Autorin nur bestätigen: Rosa Pöll war eine selbstbewußte Frau, von allen geachtet – und von uns Schülern, wenn wir die obligaten Streiche spielten, gar gefürchtet. Und sie war und ist zweifelsohne ein Vorbild, das zwar nicht dem heutigen „woken“ Frauenbild entsprechen mag, aber gerade deshalb verspricht, zeitlos zu sein.

Florian von Ach

Eva Klotz
Rosa Pöll
Die Frau des Freiheitskämpfers
effekt 2022, 388 S., € 25

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