Landsleute zwischen Aufbruchstimmung und Angriffen der PiS
Im letzten Jahr wurde die Gründung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) gefeiert. Mit dem Ende des Kommunismus‘ in Polen hat sich viel verändert, auch bei den Minderheiten – wie geht es den Deutschen heute in Schlesien?
Nach Jahrzehnten der Unterdrückung und Verleugnung meldeten sich die Schlesier nach dem Zusammenbruch des Kommunismus‘ zurück: Erzbischof Alfons Nossol lud ab 1989 mit deutschsprachigen Messen auf den St. Annaberg ein – ein Ruf, dem hunderte Menschen folgten.
Als der Solidarność-Abgeordnete Tadeusz Mazowiecki erster demokratischer Ministerpräsident wurde, erklärte er, auch die nationalen Minderheiten sollten sich in Polen heimisch fühlen. Immer mehr Menschen faßten Hoffnung und trugen sich in ihren Heimatgemeinden in Volkslisten ein, bis die stattliche Zahl von über 250.000 Namen erreicht war. Als diese Listen der Deutschen Botschaft in Warschau übergeben wurden, konnte auch das offizielle Polen nicht mehr mehr die Existenz dieser Minderheit ignorieren. Von dort war es dann nicht mehr weit zur Gründung der SKGD am 16. Februar 1990.
Polnische Ressentiments gegenüber Deutschen bestehen fort
Auch wenn nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in alten Kaderstellen wie im Woiwodschaftsamt geargwöhnt wurde, „daß die Aktivitäten der Initiativgruppe von der revisionistischen Kampagne in der BRD inspiriert seien und daß diese Gruppe durch die Vertretung ihrer politischen Interessen in organisierter Form auf die Verwaltungsorgane Druck ausüben wolle“ und „der Bevölkerung der Oppelner Gegend keine positiven Werte vermitteln“ (könne), ging der neugegründete Verein voller Enthusiasmus ans Werk.
Schwerpunkt Jugendförderung
Gleich zu Anfang stand Kinder- und Jugendförderung ganz oben auf der Agenda. Überall entstanden Sing- und Tanzgruppen, später auch Theater- und Kabarettzirkel. Um dieses Engagement weiter zu fördern, wurden Ausflüge und Jugendfreizeiten entwickelt oder Aktivitäten wie der Rezitationswettbewerb „Jugend trägt Gedichte vor“ und der literarische Wettbewerb „In der Sprache des Herzens“. Für die Gesangstalente gibt es seit 2008 den Bewerb „Superstar“, der sehr populär ist. Ganz besonders wichtig ist, wie in anderen Ländern auch, der Sprachunterricht. Ein flächendeckendes Angebot an deutschen oder wenigstens zweisprachigen Schulen gibt es auf staatlicher Ebene bis heute nicht. So war man also von Anfang an auf Privatinitativen angewiesen, so z.B. 1995 in Rosenberg und 1996 in Solarnia. Mit den Vereinen Pro Liberis Silesiae und dem Bildungsverein Cosel-Rogau bestehen von Anfang an gute Beziehungen zur Österreichischen Landsmannschaft und dem Allgemeinen Deutschen Kulturverband. Gerade vor dem Hintergrund neuerlicher nationalpolnischer Experimente des Bildungsministeriums bedürfen się nach wie vor großer Hilfe und Unterstützung. Höhepunkte im kulturellen Leben sind die Deutschen Kulturtage Oppeln, die seit 2004 unter Schirmherrschaft des deutschen Konsuls veranstaltet werden und die mittlerweile als das größte Kulturprojekt der Deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Oppeln gilt.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der ECKART-Ausgabe März 2021, die sie HIER bestellen können.
