Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur.

Zum Tod von Robert Wilhelm Bunsen vor 125 Jahren

von Mario Kandil

Kalendarium Kandili (43)

Die meisten Menschen verbinden mit Robert Wilhelm Bunsen, dessen Todestag sich am 16. August 2024 zum 125. Mal jährte, in der Regel nur den Bunsenbrenner. Doch hat er noch weit mehr als diesen vorzuweisen.

Dem am 30. März 1811 in Göttingen geborenen Sohn eines Bibliothekars und Professors für Literatur war das Interesse an Naturwissenschaften nicht unbedingt vererbt worden, doch er stürzte sich schon mit 17 Jahren in seiner Heimatstadt in das Studium von Chemie und Mathematik, aber auch von Physik, Geologie, Mineralogie, Botanik und Anatomie. Bereits mit 19 Jahren legte er 1830 eine Arbeit über Luftfeuchtigkeitsmesser vor, die noch im selben Jahr als Dissertation angenommen wurde.

Gemäß seinem eigenen akademischen Anspruch war das Spektrum seiner Entdeckungen breit gefächert, und so resultierten hieraus nützliche Werkzeuge wie auch die Verbesserung schon existierender Methoden und Techniken. Immer an der praktischen Verwertbarkeit seiner Erkenntnisse ausgerichtet ist Bunsen allerdings nicht der Erfinder des nach ihm benannten Bunsenbrenners, verbesserte diesen aber im Jahr 1855 entscheidend. Als ein weiteres Laborgerät entwickelte er das Bunsenventil.

Nach einer ausgedehnten Studienreise durch Europa (1832/33) habilitierte sich Bunsen 1834 an der Universität Göttingen und entdeckte zusammen mit dem Arzt Adolph Arnold Berthold noch im selben Jahr, daß Eisenoxidhydrat als Mittel gegen Arsenvergiftungen wirkt. 1836 erfolgte Bunsens Abschied von Göttingen durch seinen Wechsel an eine Gewerbeschule in Kassel. Dort wurde bei einer Explosion während eines Arsenexperimentes Bunsens rechtes Auge verletzt, sodaß er partiell erblindete. Trotzdem wirkte Bunsen unermüdlich weiter: So verbesserte er 1841 die Zink-Kohle-Batterie.

Nach einer Zeit an der Universität Breslau (1850-52) sah sich Bunsen 1852 an die Universität Heidelberg berufen. Zusammen mit dem Physiker Gustav Robert Kirchhoff, den er von Breslau kannte, entdeckte Bunsen 1860/61 die Alkalielemente Caesium (Cs) und Rubidium (Rb). Auch entwickelten beide (neben anderen) das Spektroskop, mit dem sich das Licht in sein Spektrum zerlegen läßt.

Nach dem Ende seiner Hochschulkarriere (1889) widmete sich Bunsen der Geologie. Er starb am 16. August 1899 in Heidelberg, wo er auch beigesetzt ist. Bunsen hat die Wissenschaftswelt seiner Zeit revolutioniert und die Grundlagen für weitere Forschungen geschaffen.

Über den Autor:

Dr. phil. Mario Kandil M.A., geb. 1965, studierte in Aachen Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Politische Wissenschaft und promovierte in Hagen. Nach langjähriger Tätigkeit im universitären Bereich und in der Erwachsenenbildung heute freier Historiker und Publizist. Forschungsschwerpunkte: Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons I. sowie der Nationalstaaten, Weltkriege und Kalter Krieg.

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