Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur.

Zum Tod von Richard Strauss vor 75 Jahren

von Mario Kandil

Kalendarium Kandili (44)

Wird im Zusammenhang mit Musik der Name Strauss ausgesprochen, denken die meisten an die legendäre Wiener Familie, die mehrere außergewöhnliche Walzerkomponisten und Kapellmeister hervorbrachte. Doch mit diesen nicht verwandt war Richard Strauss, der am 8. September 1949 verstorbene Komponist, dessen Todestag sich heuer zum 75. Mal jährt.

Am 11. Juni 1864 in München als Sohn des Musikers und Akademieprofessors Franz Strauss geboren begann Richard Strauss seine Karriere schon mit 21 Jahren 1885 in Meiningen als Musikdirektor. Er wechselte 1886 nach München an die Hofoper und mehrte seinen Ruhm ab 1889, als er nach Weimar zog, wo er als Dirigent und Komponist wirkte. Ab 1894 erneut in München, erlangte er mit Tondichtungen wie Also sprach Zarathustra und Don Quixote endgültig Weltruhm.

Von 1898 an 1. Hofkapellmeister in Berlin erzielte Richard Strauss mit seiner Oper Elektra einen Erfolg, der ihm den Bau einer Villa in Garmisch-Partenkirchen ermöglichte, die der Sitz seiner Familie wurde. Die Kooperation mit „seinem“ Dichter Hugo von Hofmannsthal führte u. a. zu Der Rosenkavalier (1911) und wurde durch Max Reinhardt ergänzt, der effektvolle Inszenierungen der Werke von Strauss schuf.

1919 übernahm Strauss gemeinsam mit Richard Schalk die Leitung der Wiener Hofoper, verließ diese jedoch nach fünf Jahren wieder, um sich im In- und Ausland der Komposition sowie seiner Arbeit als Dirigent zu widmen. 1933 zum Präsidenten der Reichsmusikkammer ernannt brachte Strauss einerseits durch seinen Kontakt zum jüdischen Schriftsteller Stefan Zweig Joseph Goebbels gegen sich auf, andererseits komponierte er für die Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936 die Olympische Hymne. Nach Kriegsende und Flucht in die Schweiz erlebte Richard Strauss 1945 den finanziellen Ruin.

Kurz vor seinem Tod am 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen erfuhr er jedoch nochmals große Anerkennung und zahlreiche Ehrungen. Es blieb zwar nicht aus, daß auch er wegen seiner Rolle in der NS-Zeit attackiert wurde, doch sah er sich 1948 als „nicht belastet“ freigesprochen. Seit 1989 gibt es in Garmisch-Partenkirchen jedes Jahr ein Richard-Strauss-Festival, und 2014 brachte die Deutsche Post zu seinem 150. Geburtstag eine Briefmarke heraus. Richard Strauss bleibt als großer Komponist der Spätromantik, Dirigent und Theaterleiter in Erinnerung.

Über den Autor:

Dr. phil. Mario Kandil M.A., geb. 1965, studierte in Aachen Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Politische Wissenschaft und promovierte in Hagen. Nach langjähriger Tätigkeit im universitären Bereich und in der Erwachsenenbildung heute freier Historiker und Publizist. Forschungsschwerpunkte: Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons I. sowie der Nationalstaaten, Weltkriege und Kalter Krieg.

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