von Ulrike Raich
Hunderttausende Deutsche leben in Mittel- und Südosteuropa als Minderheit. Ihre Heimat gehörte vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg zu Österreich bzw. zu anderen deutschen Fürstentümern und Königreichen. Diese Deutschen sind unsere Landsleute – 310.000 in Italien, 40.000 in Rumänien, 300-350.000 in Polen, 4.000 in Serbien, 4.700 in der Slowakei, 40.000 in der Tschechischen Republik, 200-220.000 in Ungarn.
Eine aktivere Rolle Österreichs entspringt unserer historischen Verantwortung. Daher wurde am 20. September 2023 ein Antrag im Außenpolitischen Ausschuß des österreichischen Parlamentes eingebracht. Leider „hängt“ dieser Antrag nun im taktischen Spiel der schwarz-grünen Bundesregierung, denn diese bestimmt, wann er auf die Tagesordnung gesetzt und beschlossen werden könne. Aber immerhin: Die Anliegen der ÖLM und unserer Brüder und Schwestern jenseits von March und Leitha finden wieder Gehör. Im Parlament liegt der Aktionsplan für unsere Landsleute auf. Er umfaßt folgende Forderungen:
Aktive Rolle Österreichs: Wahrnehmung einer aktiven Schutzfunktion für alle altösterreichischen Minderheiten; Einsatz für die Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien; Förderung der deutschen Sprache in Europa, insbesondere in den Gebieten der altösterreichischen Minderheiten
Stellenwert innerhalb Österreichs: Schaffung einer Stiftung zur Unterstützung der altösterreichischen Minderheiten; Nominierung eines Regierungsbeauftragten für Auslands- und Altösterreicher; Ausweitung des Entsendungsprogrammes des Auslandsschulwesens und Ausbau von Schulpartnerschaften zwischen österreichischen Schulen und Schulen in Gebieten mit altösterreichischer Bevölkerung; Schaffung eines wissenschaftlichen, von der Republik getragenen Gedenkinstitutes, das den historischen Opfern der Vertreibung ein Gesicht gibt, ihre Kulturgeschichte und ihre Leistungen dokumentiert und die Verbindung zu den Heimatverbliebenen pflegt
Unterstützung vor Ort: Forcierung einer aktiven Besuchspolitik österreichischer Repräsentanten bei altösterreichischen Ortsgruppen bzw. im Rahmen von Staatsbesuchen; Errichtung neuer Standorte von österreichischen Kindergärten und Schulen in Gebieten mit altösterreichischer Bevölkerung; Unterstützung zweisprachiger Bildungsprogramme