Zum 200. Todestag des vermeintlich kleingewachsenen und doch großen Korsen Napoleon Bonaparte wird heuer wieder sehr viel über ihn veröffentlicht. Für die Leser des ECKARTS dürften dabei Betrachtungen über seine vielschichtigen Beziehungen zu Österreich und zum Haus Habsburg von ganz besonderem Interesse sein.
Im Jahre 1756 hatten sich Österreich bzw. das Haus Habsburg und Frankreich in der „Umkehrung der Bündnisse“ (frz.: renversement des alliances) von Erzfeinden zu Alliierten gewandelt, was aber nicht lange hielt. Denn nach der Französischen Revolution von 1789 ff. erklärten die neuen
Machthaber in Paris am 20. April 1792 dem König von Böhmen und Ungarn, de facto also dem Kaiser in Wien, dem Oberhaupt des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation, den Krieg – und mit ihm dem gesamten monarchischen Europa. Napoleon Bonaparte war es, der
als junger Revolutionsgeneral den Himmelsstürmer gab und die Armeen Österreichs, das in wechselnden Koalitionen gegen die französischen Umstürzler zu Felde zog, in Italien 1796/97 in zahlreichen Schlachten besiegte. Schon auf dem Weg nach Wien, konnte er nur durch einen Waffenstillstand aufgehalten werden. Alsdann verhandelte er mit den österreichischen Diplomaten über einen Friedensschluß, wobei er zu ihrer Einschüchterung auch gern einmal tobte und Porzellan zerschmiß. Am Ende stand der Frieden von Campo Formio (17. Oktober 1797), in dem der Kaiser Franz II. u. a. das linke Rheinufer an Frankreich abtrat – in geheimen Zusatzartikeln. Bonaparte war in seinem ersten Krieg gegen Österreich auf der Erfolgsleiter immens emporgestiegen.
Nach dem gescheiterten Abenteuer in Ägypten (1798/99) durch einen Putsch zum Alleinherrscher im revolutionären Frankreich geworden
(November 1799), sah sich der Erste Konsul Bonaparte im Jahre 1800 erneut mit Österreich als Gegner konfrontiert. Dieses wollte die Niederlage von 1797 rückgängig machen, wurde jedoch durch den auch „Gott der Schlachten“ genannten Napoleon in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) erneut geschlagen. Franz II. willigte in den Frieden von Lunéville (9. Februar 1801) und darin ein, daß der Rhein zu Frankreichs Grenze wurde, das Reich also linksrheinisch große Gebiete verlor.
Napoleon baute seine Macht im Innern stetig aus und krönte sich am 2. Dezember 1804 selbst zum Kaiser der Franzosen. Klar erkennend, daß seine Rolle als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches bald enden würde, hatte Franz II. in demselben Jahr ein Hauskaisertum Österreich kreiert. Als dessen Kaiser Franz I. trug er somit allerdings selbst zum Ende des alten Reiches bei.
Selbiges beschleunigte er durch erneute Teilnahme an einer Koalition (insgesamt gab es sieben) gegen Frankreich 1805: Dieses Unternehmen endete nämlich mit Napoleons I. triumphalen Sieg über Österreicher und Russen in der berühmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805). Kaiser Franz mußte sich wiederum in Demut üben und diesmal den für Österreich so verlustreichen Frieden von Preßburg (26. Dezember
1805) schließen. Zudem mußte er nach Napoleons Gründung des Rheinbunds (12. Juli 1806) dessen Ultimatum auf Niederlegung der
altehrwürdigen Kaiserkrone nachgeben: Er legte sie am 6. August 1806 als Franz II. nieder und erklärte das alte Reich für aufgelöst, wozu er gar nicht befugt war. Der Korse schien unbesiegbar zu sein – nicht nur für das Haus Habsburg.
Österreich wollte sich aber partout nicht mit der Niederlage abfinden und erhob sich 1809 ein weiteres Mal gegen den „Usurpator“, wie Napoleon u. a. genannt wurde. Doch obwohl ihm Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern und Eßling am 21./22. Mai 1809 die erste Niederlage in offener Feldschlacht zufügen konnte, obsiegte der Imperator schon wenige Wochen später bei Wagram (5./6. Juli 1809) so nachdrücklich, daß Franz I. wieder einknickte und unter Abtretung weiterer Gebiete mit Napoleon den Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809) schloß. Metternich führte jetzt den Anschluß Österreichs an Frankreich herbei, um das Überleben des Habsburgerreiches zu retten.
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