Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur.

„Die Schlacht am Weißen Berg“, vom flämischen Maler Pieter Snayers.

Die Schlacht am Weißen Berg

Vor 400 Jahren: Der zwischenzeitliche Sieg der Gegenreformation

Ein Beitrag von Dr. Mario Kandil

Der Dreißigjährige Krieg fing als lokaler Streit zwischen Ständen und Fürsten an und endete als allgemeiner europäischer Kampf, an dem schließlich außer England kaum eine europäische Macht unbeteiligt war. In Böhmen war bereits seit langer Zeit die Rechtslage zwischen Herrscherhaus und Ständen wie auch zwischen den Konfessionen ungeklärt, woran auch der Böhmische Majestätsbrief Kaiser Rudolfs II. nichts ändern konnte.

Zwischen Katholiken und Protestanten gab es immer wieder Zusammenstöße, was den Defensoren, die Rudolf II. den böhmischen Protestanten als Interessenvertreter zugestanden hatte, Anlaß gab, für Mai 1618 einen Protestantentag nach Prag zu berufen. Als Kaiser Matthias I. den im März 1618 eingereichten Protest der Stände Böhmens gegen die Schließung der evangelischen Kirche in Braunau (1611) mit dem Verbot des Protestantentages beantwortete, brach der Konflikt aus: Am 23. Mai 1618 erstürmten bewaffnete Adelige die Prager Burg, den Hradschin, und warfen die kaiserlichen Statthalter Jaroslav von Martinitz und Wilhelm Slavata sowie Sekretär Philipp Fabricius aus dem Fenster, doch alle drei überlebten diesen Zweiten Prager Fenstersturz (am 30. Juli 1419 hatte es zu Beginn der Hussitenkriege den Ersten Prager Fenstersturz gegeben).

Die Rebellen am Vormarsch

Der Zweite Prager Fenstersturz eröffnete den Aufstand des eingesessenen, überwiegend evangelischen Adels gegen die Katholikenherrschaft in Böhmen. Von den Rebellen wurde ein Landtag konstituiert, der eine aus 30 Direktoren bestehende Regierung einsetzte und ein Heer aufstellte, auch Mähren wurde zum Mitmachen genötigt. Der in Böhmen ausgebrochene Aufstand drohte auch nach Österreich überzugreifen, wohin die böhmischen Rebellen mit ihrem Heer marschierten. Nach dem Tod Kaiser Matthias´ I. (20. März 1619) verweigerten die erbländischen Stände seinem Nachfolger Ferdinand von Steiermark die Huldigung.
Durch den Rückzug ihres Heeres von Wien, den herbeigeeilte kaiserliche Truppen bewirkten, ließen sich die Böhmen aber nicht entmutigen.
Vielmehr faßten sie in Gegenwart von Abgesandten der österreichischen Stände den Entschluß, sich mit der Konföderationsakte (31. Juli 1619) eine ständische Verfassung zu geben. Nachdem sich die Böhmen mit den österreichischen Ständen am 16. August verbündet hatten, sprachen sie am 22. August Ferdinands Absetzung als König des Landes aus.

Kurfürst Friedrich von der Pfalz wird böhmischer König

Als der am 28. August 1619 von den Kurfürsten in Frankfurt am Main zum neuen Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt worden war, mochte er sich als Streiter für eine gerechte Sache fühlen, der verdient die Krone empfangen hatte. Doch ganze zwei Tage zuvor war an seiner Stelle in Prag Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, der Anführer der Protestantischen Union und Schwiegersohn König Jakobs I. von England, von den Böhmen zu ihrem König gewählt worden. Gestützt auf ihre Konföderation mit Mähren und Schlesien wie auch den österreichischen Ständen erklärten sie die 1617 erfolgte Annahme Ferdinands als König von Böhmen für verfassungswidrig. In ihrem Vorsatz, nach altem Recht ihren König in freier Wahl zu erheben, machten sie den noch jungen pfälzischen Kurfürsten zu ihrem neuen Herrn und entledigten sich Ferdinands, der ihnen durch seine gegenreformatorische Politik verhaßt war.
Der Kurfürst ließ sich auf das Abenteuer ein – was ihm letztlich schlecht bekommen sollte…

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der ECKART-Novemberausgabe 2020, die sie HIER bestellen können.

Beitrag teilen

Facebook
Twitter
Email
Telegram
Print