von Norbert Prohaska
Zum 215. Todestag von Friedrich Hensel
Das Jahr 1809 brachte für Österreich dunkle Wolken. Zwar konnten die Tiroler unter Andreas Hofer in den Schlachten am Berg Isel bei Innsbruck mehrmals ihre Freiheit gegen Napoleon verteidigen, doch eine französische Nordarmee war über Bayern kommend am Vorstoß Richtung Wien. Eine Südarmee sollte wiederum von Oberitalien aus durch das Kanaltal in Richtung Wien vorstoßen und sich mit der anderen bei Wien vereinigen.
Diese Gefahr hatte Erzherzog Johann von Österreich als Generaldirektor des Genie- und Fortificationswesens vorausgesehen und den jungen Hauptmann Friedrich Hensel (13. August 1781 in Kronstadt/Siebenbürgen – 17. Mai 1809 in Malborgeth-Wolfsbach/Kärnten) beauftragt, im Kanaltal und am Predilpaß befestigte Sperren zu errichten. Als nun im Frühjahr tatsächlich die beiden Armeen gegen die Reichshauptstadt marschierten, erhielt Hensel den Auftrag, im Kanaltal auch das Kommando zu übernehmen.
Und tatsächlich: Das Unwahrscheinliche gelang dem jungen Offizier mit seinen 390 Männern, zehn Haubitzen und einer Kanone: Sie verwehrten von ihrem hochgelegenen verstärkten Blockhaus aus vom 14. bis 17. Mai 1809 der Südarmee des Vizekönigs Eugène de Beauharnais den Durchmarsch nach Norden. Als es der französischen Armee schließlich unter enormen Opfern – allein am 17. Mai fielen 1.300 französische Soldaten – gelang, die Befestigung einzunehmen, waren auch Hauptmann Hensel und vier weitere Offiziere tot. Am Predilpaß fiel am nächsten Tag auch Hensels Freund und Kamerad Ingenieur Hauptmann Johann Hermann von Hermannsdorf. Von den 390 Verteidigern war ein Drittel tot, ein Drittel schwer verwundet, und ein Drittel ging in Gefangenschaft.
Ihnen allen widmete Kaiser Ferdinand I. ein Denkmal, das noch heute vom italienischen Staat betreut wird, da sie mit ihrem heldenhaften Einsatz den Sieg Erzherzog Karls über Napoleon in der Schlacht bei Aspern am 23. Mai 1809 ermöglicht hatten.
An der Theresianischen Militärakademie zu Wiener Neustadt erinnert zudem eine Gedenktafel an Hauptmann Hensel und Hauptmann von Hermannsdorf; Hensel war Jahrgangspate des Ausmusterungsjahrganges 1970; 1911 wurde eine Gasse in Wien-Favoriten (10. Bezirk) zur Erinnerung an das Gefecht Malborgethgasse genannt. Und auch die Hensel-Kaserne des Bundesheeres in Villach trägt ihren Namen nach dem „Löwen von Malborgeth“.