Hoffmann von Fallersleben – zum 225. Geburtstag

von Mario Kandil

Kalendarium Kandili (13)

Der Ausspruch „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“ findet sich zwar nicht in seinem Werk, wird aber oft dem am 2. April 1798 in Fallersleben bei Hannover geborenen August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben, zugeschrieben. Doch nicht nur durch diese ebenso markige wie treffende Feststellung ist Hoffmann bis heute im kollektiven Gedächtnis lebendig geblieben, sondern auch als Hochschullehrer, der wesentlich zur Etablierung der Germanistik als wissenschaftliche Disziplin beitrug.

Zunächst Theologie sowie Klassische Philologie und Archäologie studierend ließ sich Hoffmann 1818 durch Jacob Grimm für das Studium der deutschen Sprache und Literatur gewinnen. Im Studium der Germanistik und deutschen Philologie in Bonn wurden seine politischen Ansichten durch die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft dergestalt beeinflußt, daß er nach dem Sturz Napoleons I. die Restauration von Kleinstaaterei und „Ancien Régime“ in Deutschland mit Bedauern sah.

Neben eigenen Gedichten widmete sich Hoffmann als Student der Erforschung und Veröffentlichung historischer Schriftstücke. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Bibliothekar in Berlin kam er u. a. mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Karl von Savigny und Ludwig Uhland in Kontakt. 1823 Kustos der Bibliothek der Universität Breslau wurde Hoffmann von Fallersleben an dieser Universität 1830 zum außerordentlichen und 1835 zum ordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur berufen. Daneben erwarb er sich einen Namen als Experte der niederländischen Sprache.

Mit Hoffmanns Karriere war es schlagartig vorbei, als er 1840 seine Gedichtsammlung Unpolitische Lieder publizierte, in der er die politischen und gesellschaftlichen Zustände in Deutschland kritisierte: 1842 wurde ihm ohne Gewährung einer Pension seine Professur entzogen, 1843 zudem die preußische Staatsbürgerschaft.

Während eines Aufenthalts auf der seinerzeit britischen Insel Helgoland verfaßte Hoffmann am 26. August 1841 das Lied der Deutschen, das sich unter Studenten und liberal Denkenden großer Beliebtheit erfreute. An der Märzrevolution von 1848 nicht aktiv teilnehmend wurde er im selben Jahr rehabilitiert und gründete 1849 eine Familie, mit der er zunächst in Weimar, danach in Corvey lebte. Dort Bibliothekar an der Fürstlichen Bibliothek, verfaßte Hoffmann noch eine Autobiographie, ehe er am 19. Januar 1874 im Schloß Corvey bei Höxter an den Folgen eines Schlaganfalls starb.

Über den Autor:

Dr. phil. Mario Kandil M.A., geb. 1965, studierte in Aachen Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Politische Wissenschaft und promovierte in Hagen. Nach langjähriger Tätigkeit im universitären Bereich und in der Erwachsenenbildung heute freier Historiker und Publizist. Forschungsschwerpunkte: Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons I. sowie der Nationalstaaten, Weltkriege und Kalter Krieg.

Beitrag teilen

Facebook
Twitter
Email
Telegram
Print