Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur.

Hochzeit und Ehe – Schutz der Frauen

von Reinhild Bauer

Brauchtum (42)

Der warme Jahreszeit als beliebte Saison für Hochzeiten ist wieder da und mit ihm der ganze bunte Strauß an Bräuchen. Daß nahezu alle Bräuche auf das Wohl und die Sicherheit der Braut abzielen, wissen nur noch wenige. Altmodischer Kram oder übertriebener Klamauk – unsere Gesellschaft macht es den Frauen von heute nicht leicht, sich auf eine schlichte Hochzeit mit tiefgehender Symbolik zu freuen.

Folgende zwei Bräuche, die noch heute gerne zelebriert werden, galten als Schutz vor bösen Geistern und Dämonen, die es insbesondere auf die Braut abgesehen hatten. Brautjungfern hießen in Österreich traditionellerweise Kranzlbräute und dienten ursprünglich dazu, die Braut vor bösen Geistern zu schützen. Die jungen ledigen Mädchen der Familie und aus dem Freundeskreis wählten Kleider, die jenem der Braut möglichst ähnlich sahen, um böse Geister von ihr abzulenken.

Der erste Schritt ins eigene gemeinsame Heim wird heute noch oft so gestaltet, daß der Bräutigam die Braut trägt. Auch in diesem Brauch steckt noch der Schutz der jungen Ehefrau vor bösen Geistern. Die Geister, welche an der Hausschwelle lauern könnten, werden überlistet, indem die Braut an diesem besonderen Tag die Türschwelle nicht selbst überschritt, so der alte Aberglaube.

Absicherung der Frau auf materieller Ebene war das Geschenk des Bräutigams an seine Frau:
Die Morgengabe ist nicht nur ein von geschäftstüchtigen Juwelieren beworbener Brauch, sondern diente dazu, die Braut finanziell abzusichern. Das kostbare Schmuckstück konnte im Unglücksfall verkauft werden, um das Überleben von Frau und Kindern zu erleichtern.

Aber nicht nur oben genannte Rituale im Zuge der Hochzeit sind zum Schutz und Heil der Braut, sondern auch die Ehe an sich bedeutet bis heute auch die finanzielle Absicherung der Braut. Ehe als Fessel, Sklaverei oder schlichtweg gestrig zu bezeichnen, ist eine Blüte der Umerziehung, um Frauen in finanzieller Unsicherheit in die Arbeit zu zwingen. Der Staat als Träger der Witwenpension sichert das Auskommen der Frau im Todesfall ihres Mannes. Ob nun als Mutter junger Kinder oder als betagte Dame – ohne große eigene Einzahlungen in die Rentenkasse kann eine Ehefrau beruhigt der Zukunft entgegengehen.

Deshalb Frauen, laßt euch heiraten, auch wenn der Mann als Ehemuffel sich ziert und die Gesellschaft euch anderes rät; beharrt auf euren Traum, um wirklich frei und unabhängig wirken zu können!

Über die Autorin:

28 Jahre alt, Ehefrau, Mutter und Mitorganisatorin zweier großer Kulturveranstaltungen für die deutsche Jugend; aufgewachsen im Österreichischen Turnerbund und der Bündischen Jugend, Studium zur Volksschullehrerin, anschließend drei Jahre in der österreichischen Politik.

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