Zum 1.000sten Todestag von Heinrich II.

von Mario Kandil

Kalendarium Kandili (40)

Am 13. Juli jährt sich zum 1.000sten Mal der Todestag Heinrichs II. (973-1024), des deutschen Kaisers, dessen Heiligsprechung schon 1146 erfolgte. Daher trägt er auch den Beinamen „der Heilige“.

Der 973 bei Regensburg geborene Heinrich stammte aus dem Geschlecht der Ottonen und hatte Heinrich den Zänker, Herzog von Bayern, zum Vater. Dieser hatte sich mit Kaiser Otto II. überworfen, und so war der Weg des späteren Kaisers Heinrich auf den Thron ein langer. Auch nach dem Tod Ottos III. 1002 sah es wegen einiger Konkurrenten düster für ihn aus. Doch während er bei Weilheim auf den Leichenzug Ottos III. wartete, bemächtigte er sich der Reichsinsignien samt der heiligen Lanze, sodaß seine Krönung zum deutschen König am 7. Juni 1002 in Mainz fast zwangsläufig war.

Nachdem Heinrich II. seine Widersacher unterworfen hatte, gründete er 1007 das Bistum Bamberg und ließ den Bau des Bamberger Domes beginnen. Anfang Mai 1004 in Pavia zum König von Italien gekrönt kehrte Heinrich jedoch nicht nur ohne die Kaiserkrone aus Italien zurück. Bei der Verfolgung seines großen Zieles, nicht zuletzt mit Hilfe der Kirche das Reich der Franken zu erneuern, mußte er sich darüber hinaus auch noch mit dem Polenherzog Boleslaw Chrobry militärisch auseinandersetzen. Die Friedensschlüsse von 1005 und 1013 waren nur Waffenstillstände, ehe der Vertrag von 1018 einen bleibenden Ausgleich brachte.

Bei seinem zweiten Italienzug 1014, bei dem ihn Boleslaw nicht unterstützt hatte, erlangte der Ottone am 14. Februar in Rom aus der Hand Papst Benedikts VIII. die deutsche Kaiserkrone, ordnete die italienischen Bistümer und Klöster und kehrte dann nach Deutschland zurück. Doch um die kaiserliche Autorität in Süditalien durchzusetzen, mußte Heinrich II. 1021/22 erneut nach Italien ziehen. Am 13. Juli 1024 verstarb er kinderlos.

Das System der ottonischen Reichskirchenverfassung erreichte unter Heinrich II. einen Höhepunkt. Noch generöser als seine Vorgänger stattete er die Kirche mit Einkünften und Hoheitsrechten aus. Skrupelloser als sie stellte er das Kirchengut in den Dienst des Reiches und ging bis zur offenen Säkularisation; Bistümer besetzte er mit Hofkaplänen und Männern seines Vertrauens. Zum späteren Reformkloster Cluny pflegte er engen Kontakt – pikant, da von dort bald die cluniazensische Reformbewegung ausging, die im Investiturstreit zwischen weltlicher und geistlicher Macht dramatisch gipfelte.

Über den Autor:

Dr. phil. Mario Kandil M.A., geb. 1965, studierte in Aachen Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte und Politische Wissenschaft und promovierte in Hagen. Nach langjähriger Tätigkeit im universitären Bereich und in der Erwachsenenbildung heute freier Historiker und Publizist. Forschungsschwerpunkte: Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons I. sowie der Nationalstaaten, Weltkriege und Kalter Krieg.

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